Zwischen Krimis und Kolumnen

Shownotes

In der September Folge hat Lars Meier mit der Journalistin und Schriftstellerin Heike Kleen, der Kolumnistin und Schreibtrainerin, Susanne Kaloff, sowie der Spiegel-Beststeller Autorin Eva Almstädt, gesprochen. Es geht um die literarische Szene der Stadt, schreiben in und um Hamburg, weibliche Perspektiven und zeitgenössische Literatur.
Unterschiedliche Erfahrungen werden ausgetauscht und die unterschiedlichsten Fragen beantwortet. Von „Wie ist es als Autorin auf einer Buchmesse?“ bis hin zu „Muss man gut im Deutschunterricht gewesen sein, um jetzt vom Schreiben zu leben.“

Aufgenommen wurde diese Spätsommer Folge am wohl passendsten Ort: dem Literaturhaus Hamburg und präsentiert von HVV Switch, der besten App fürs mobil bleiben in Hamburg .

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00:00:00: Hier sitzt die Kultur der Stadt zusammen.

00:00:03: Der Kaltscher Club.

00:00:05: Fragen an die Kultur

00:00:06: und

00:00:07: Antworten der Macher.

00:00:09: Nur im Ahoi

00:00:12: Kaltscher Club.

00:00:19: Spreche ich mit der Journalistin und Schriftstellerin Heike Klehn, der Kolumnistin und Schreibtrainerin Susanne Karloff sowie der Spiegelbestellerautorin Eva Almenstedt.

00:00:28: Gemeinsam sprechen wir über die literarische Szene der Stadt.

00:00:31: Schreiben in und um Hamburg weibliche Perspektiven und zeitgenössische Literatur.

00:00:37: Aufgenommen wird diese Spätsommerfolge am wohl passendsten Ort dem Literaturhaus Hamburg und präsentiert von HVV Switch der besten App fürs Mobilbleiben in Hamburg.

00:00:49: Liebe Eva Almstedt, du wurdest in Hamburg geboren.

00:00:53: Nach dem Abitur hast du aber erst mal das Raumausstatterhandwerk gelernt.

00:00:58: Unter anderem im Studio Hamburg in den Bühnenbildern.

00:01:02: Gulenburgs, der Bertinis und der Schwarzwaldklinik.

00:01:06: Danach hast du Innenarchitektur in Hannover studiert und am Möbelhaus gearbeitet.

00:01:09: Nach der Geburt deines zweiten Kindes hast du dich an dein Wunsch erinnert, einen Roman zu schreiben.

00:01:14: Was folgte sind mittlerweile siebenundzwanzig veröffentlichte Bücher und mehrere Bestsellerlistenplatzierung.

00:01:20: Im März zwei tausendsechsundzwanzig erscheint der einundzwanzigste Fall deiner Ostseekrimis.

00:01:27: Im Mai zwei tausendsechsundzwanzig folgt der vierte Band deiner Reihe.

00:01:33: Du bist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern.

00:01:36: Was verbirgt sich dahinter?

00:01:39: Die Mörderischen Schwestern sind ein Verband krimi-schreibender Frauen, bzw.

00:01:43: Frauen, die sich dem Krimi verbunden fühlen.

00:01:47: Wir sind so sechshundert Frauen in Deutschland, Österreich, der Schweiz.

00:01:53: Wir treffen uns regelmäßig und tauschen uns aus und unterstützen uns gegenseitig.

00:01:59: Susanne Karloff, du wurdest neunundsechzig in Frankfurt am Main geboren, lebst seit fast dreißig Jahren in Hamburg.

00:02:04: Du schreibst als Freie Autorin für diverse Magazine, unter anderem für die Kosmopoliten, Emotion, Brigitte und Myself.

00:02:10: Zwölf Jahre lang hast du eine wöchentliche Kulumne für das Magazin Grazia geschrieben.

00:02:14: Seit zwei tausendreinzwanzig hast du stattdessen dein eigenes Format Suze in Your Pocket als digitalen Newsletter.

00:02:21: Daneben gibst du Online-Schreib-Workshops und hast mehrere Bücher veröffentlicht.

00:02:25: Zuletzt Angst ist nichts für Feiglinge.

00:02:27: Mein Exit... aus der Panik.

00:02:30: Du gibst Schreibworkshops, warum ist es dir wichtig, anderen Menschen zum Schreiben zu motivieren?

00:02:38: Weil ich gemerkt habe, schon in meiner Kindheit kann man sagen, dass das Schreiben mir gut tut und vielleicht nicht eine Art Therapie, das finde ich immer so ein bisschen übertrieben, aber Schreiben setzt ja schon was frei und schafft eine Brücke zwischen dem, was man fühlt und dem, was man ausdrückt.

00:02:56: Und ich finde das schön, wenn das ganz viele Menschen auch erleben.

00:02:59: Und deswegen mache ich das.

00:03:01: Sehr schön.

00:03:01: Heike Klehn, du bist uns seit fünfundsiebzig in Bremen geboren und in Ostfriesland aufgewachsen.

00:03:06: Du hast Germanistik und Politikwissenschaften studiert und warst jahrelang Redakteurin unter anderem für die NDR Talkshow.

00:03:13: und Spiegel TV Infotainment.

00:03:16: Du bist freier Publizistin unter anderem für den Spiegel, die Zeit Brigitte und Emotionen und hast seit Jahrzehnte und Zwanzig die Kolumne Liebesleben beim Spiegel.

00:03:24: Seit Jahrzehnte und Zwanzig hast du mehrere Bücher veröffentlicht.

00:03:27: Das Aktuelle ist dieses Jahr erschienen mit dem Titel Zusammenkommen, warum Gleichberechtigung sexy ist und Lust auf mehr macht.

00:03:38: Und das haben wir mal an anderer Stelle besprochen.

00:03:40: Hast du das Buch Geständnisse einer Teilzeitfeministin erschienen?

00:03:44: Ist zu der Teilzeit jetzt noch mehr dazu gekommen oder ist weniger geworden?

00:03:48: Nee,

00:03:48: ist auf jeden Fall mehr geworden.

00:03:49: Die Teilzeit war, als meine Kinder relativ klein waren.

00:03:52: Und ich gemerkt habe, irgendwo bin ich so vormittags, bin ich irgendwie Mama und Hausfrau mehr oder weniger.

00:03:57: Und namentags schreibe ich dann feministische Texte und hab gedacht, wie passt das denn jetzt eigentlich so zusammen?

00:04:02: Da hab ich mich mal hinterfragt und geguckt, wie viel Sozialisierung.

00:04:05: steckt in uns.

00:04:06: und wie feministisch sind wir eigentlich im Alltag, wenn wir auch trotzdem noch so traditionelle Rollen parallel erfüllen.

00:04:16: und seitdem würde ich sagen inzwischen Vollzeit.

00:04:18: Vollzeitfeministin, Vollzeitarbeitend.

00:04:21: Sehr schön.

00:04:22: Ich habe ja selber auch journalistisch gearbeitet und viel geschrieben und ich glaube auf den zwanzigsten Abitreffen hat mein Deutschlehrer Mir gesagt, er hätte alles für möglich sein, nur dass ich irgendwann mit Schreiben Geld verdiene.

00:04:35: Das wäre ja nicht möglich gewesen.

00:04:37: Ich erwähnte ihm, dass er offensichtlich nicht die richtigen Knöpfe mehr gedruckt hat, weil ich tatsächlich eigentlich fast durchgängig nur vier.

00:04:44: oder eine drei hatte, allerhöchstens.

00:04:46: Ich habe nie eine zwei in Deutsch gehabt.

00:04:48: Wie war das denn bei euch, Heike?

00:04:50: Ja, ich bin ja total Streberin.

00:04:51: Was würde dein Deutschlehrer jetzt sagen?

00:04:53: Also Deutsch war immer eines meiner Lieblingsfächer.

00:04:55: Ich habe freiwillig schon ganz lange ewig, also endlose Aufsätze geschrieben und ich hatte auch wirklich immer ziemlich gute Noten in Deutsch, muss ich sagen.

00:05:03: Aber hat mir einfach Spaß gemacht.

00:05:04: Ich habe immer gern gelesen, immer gern geschrieben.

00:05:07: Und du Susanne?

00:05:09: Ach, ich war nicht besonders gut in der Schule.

00:05:11: Also, das ist mir Spaß gemacht, mal zeitweise, war Kunst.

00:05:17: Deutsch war dann irgendwie ein Lesewettbewerb.

00:05:19: Und dann mochte ich fortzulesen.

00:05:20: Und der Lehrer hat es irgendwie wertgeschätzt.

00:05:23: Und dann war ich kurz, aber ansonsten so mit der Schule war das jetzt nicht, dass ich da eine schreiberische Leidenschaft schon gehabt hätte.

00:05:30: Okay.

00:05:30: Und wann hast du das Gefühl gehabt, okay, das ist so gut, da kann ich auch Geld mit verdienen?

00:05:35: Ja, das hat lange gedauert.

00:05:36: Erst mal habe ich Ich weiß nicht, ich habe eine Kiste mit, glaube ich, fünfzig Tagebüchern.

00:05:40: Seit ich zwölf Jahre bin, habe ich Tagebuch geschrieben.

00:05:43: Und das mit dem Schreiben, das kam ja erst ganz spät.

00:05:46: Erst als ich dreißig war, davor war ich Sturdes.

00:05:48: Also ich bin überhaupt nicht irgendeine schreiberische Laufbaden eingeschlagen.

00:05:54: Ja.

00:05:56: Was sagt dein Deutschlehrer heute?

00:05:58: Wundert er sich auch?

00:05:59: Oder sagt er, ich hab schon immer gewusst?

00:06:01: Nein, der würde sich sicherlich auch wundern, weil ich hab das immer strikt getrennt, mein Privateschreiben.

00:06:07: Ich hab als Kind schon Geschichten geschrieben auf Pferdegeschichten, Western, Krimis und so.

00:06:12: Mit ganz viel Spaß auch, aber ich fand Deutschunterricht blöd und langweilig.

00:06:16: Insofern lief das wirklich parallel und hatte mit einander wenig zu tun.

00:06:21: Ich fand den Englisch unterricht spannender, weil es dann im Shakespeare geht.

00:06:25: ging und so.

00:06:26: Das wurde mir besser vermittelt als irgendwie, ja, deutsche Romane.

00:06:30: Ja.

00:06:30: Eva, jetzt hast du sehr viele Bücher schon veröffentlicht.

00:06:35: Gab es mal zwischendurch Zeiten, wo du Sorge hattest?

00:06:37: Oh, jetzt weiß ich gar nicht, worüber ich schreiben soll, wie es weitergehen soll.

00:06:41: Also ich meine gar nicht die Schreibblockade, als so ich es im eigentlichen Prozess, sondern sogar nicht wusstest, vielleicht kommt gar kein Thema mehr.

00:06:51: Also eigentlich zu Anfang jedes Roman steht natürlich die große Frage im Raum.

00:06:55: Oh je, worüber jetzt.

00:06:57: Das ist klar.

00:06:58: Aber das ist nicht von Angst besetzt, weil ich weiß, es wird wieder ein Thema kommen.

00:07:04: Da bin ich mir sehr sicher.

00:07:06: Ich habe vor fünf Jahren angefangen, eine zweite Reihe zu schreiben.

00:07:11: Das hätte ich nicht gemacht, wenn ich Angst gehabt hätte, dass mir die Themen ausgehen.

00:07:14: Wenn man so lebt und mich mit Leuten unterhält, dann kommen immer neue Themen.

00:07:19: Bin ich fest von überzeugtem.

00:07:21: Heike Wies, bei dir mit der Lust zum Schreiben.

00:07:24: Über die andere Lust hast du schon geschrieben oder schreibst regelmäßig.

00:07:27: Aber geht dir die auch irgendwann abhanden zwischendurch?

00:07:30: Nicht wirklich.

00:07:31: Also wenn ich so ein Abgabedruck habe und ich weiß jetzt, der Spiegel braucht jetzt irgendwie am liebsten übermorgen schon Kolumne plus Interview zu einem ganz besonderen Thema.

00:07:39: Dann denke ich so, das habe ich mir wieder aufgehalst.

00:07:41: Aber sobald ich dran sitze, habe ich so eine Freude.

00:07:44: Allerdings mag ich auch gerne das Humorvolle schreiben.

00:07:47: Das macht mir dann immer Spaß und ich freue mich dann einfach so über Setze oder Formulierung.

00:07:51: Und dann fliegt das auch so dahin.

00:07:54: Raucht es zu den Umständen eine gewisse Leichtigkeit, um auch ein bisschen lustig zu schreiben?

00:07:58: Weil du hast ja gerade von dem Druck gesprochen, da könnte ich mir vorstellen.

00:08:02: Da kann man ja gar nicht lustig schreiben, oder?

00:08:03: Ja, das stimmt.

00:08:04: Also das, was ganz besonders leicht und locker klingt, ist oft Schwerstarbeit, ist mein Erfahrungswert.

00:08:10: Und man streicht bis zum Schluss noch kleine Wörter raus und stellt nochmal um und macht den Schluss anders und fängt wieder von vorne an.

00:08:16: Und dann muss man sich manchmal von Passagen trennen, die man so schön findet.

00:08:20: Aber das ist dann einfach zu lang und das passt nicht mehr.

00:08:23: Oder es lenkt ab.

00:08:24: Also das tut manchmal auch weh.

00:08:25: Und dann kopiere ich mir immer so schöne Passagen und denke, nächstes Mal, nächstes Mal hau ich die wieder rein.

00:08:30: Susanne, ist es... einfacher andere Leute zu motivieren, zu schreiben.

00:08:34: oder wie ist es mit der Eigen-Motivation?

00:08:37: Eigen-Motivation, das ist, ich schreibe ja seit twenty-fünf Jahren Kolumnen oder also veröffentlicht Sie das Tagebuch davor, das können wir hier nicht mehr dazu sehen.

00:08:46: Aber im Grunde ist ja das Tagebuch schreiben und das Kolumne schreiben das Gleiche.

00:08:51: Ich schreibe über mich selber oder über die Welt in der ersten Person.

00:08:54: Und das jemanden zu vermitteln, finde ich schwieriger, als mich zu motivieren.

00:09:00: Weil ich mache das jetzt schon so lange, dass ich auch darauf mittlerweise sehr vertraue, dass ich immer weiß, was ich tue, mir immer Sachen einfallen.

00:09:08: Und wenn man das jede Woche macht, über so viele Jahre, ist das ja recht sportlich, da ist ja nicht viel Zeit, um zu sagen, ich bin nicht motiviert.

00:09:16: Also das ist ja so, als ob der Bäcker sagt, ich bin nicht motiviert heute.

00:09:23: Heike und Susanne, ihr schreibt sehr häufig aus euren eigenen Beobachtungen, es ist, glaube ich, einen Füllhorn an Möglichkeiten, Sachen zu erfinden und sie dann einfach immer mal wieder anders zu machen.

00:09:34: Aber ihr habt ja im Grunde ja nur euer eigenes Leben, auf das ihr guckt, nur in Anführungsstrichen.

00:09:39: Habt ihr da nicht wirklich auch nach den vielen Jahren irgendwann mal die Situation zu sagen, Hörst du eigentlich durch?

00:09:45: Ich weiß ich gar nicht.

00:09:46: Nee, natürlich schreibe ich aus meiner eigenen Perspektive.

00:09:49: Also die Ich-Perspektive spielt eine Rolle.

00:09:51: Aber ich verwende ja ganz viele Studien, ich lese ganz viele Sachbücher, ich interviewe Expertinnen, um neues Wissen zu kommen und mir meine eigenen Gedanken zu machen.

00:10:00: Und ich setze alle vier Wochen neues Thema beim Spiegel.

00:10:05: Dadurch passiert immer wieder was Neues und bei meinen Büchern auch.

00:10:08: Also ich sitze ja nicht ganz alleine und schreibe von vorne bis hin in der Ich-Perspektive.

00:10:11: Ich glaube, es wird auch keiner lesen wollen.

00:10:14: bisschen sehr egocentrisch, sondern ich mache mir schon Gedanken über die Welt und unsere Gesellschaft und verbinde das mit persönlichen Beobachtungen und einer gewissen Fallhöhe auch von den eigenen Ansprüchen zu dem, wie man dann wirklich lebt, sodass dann auch eine Nahrbarkeit da ist.

00:10:31: Achtung, Achtung!

00:10:33: Werbung!

00:10:35: Einfach immer am Start die HVV Switch App für euch, damit ihr jedes eurer Ziele in Hamburg und Umgebung erreichen könnt.

00:10:43: Einfach schnell und direkt ermöglicht die HVV Switch App euch den unkomplizierten Kauf von HVV Tickets.

00:10:51: Zusätzlich dazu könnt ihr mit der App ein Six-Chair, ShareNow oder Miles-Automieten, ein Tier- oder Voi-E-Scooter oder ein Moja-Shuttle-Buchen unbequem von A nach B zu gelangen.

00:11:04: Weitere Infos unter www.hvv-switch.de.

00:11:10: Achtung, Achtung, das war ein Konsum-Hinweis.

00:11:15: Susanne ist es einfacher, einen richtig großen Freundeskreis zu haben und sich da alles irgendwie abzugucken?

00:11:20: oder brauchst du den gar nicht.

00:11:22: Ich hatte noch nie einen großen Freundeskreis, also das würde mir jetzt nicht

00:11:24: helfen.

00:11:25: Ich habe sehr ausgewillte Leute nur, die mit mir nah was zu tun haben.

00:11:30: Nein, weil ich schnappe ja alles auf.

00:11:32: Also auch wenn ich von mir erzähle oder man meint, das ist mein Leben, gibt es ja einfach ganz ... ist ja eine Meta-Ebene.

00:11:38: Also ich benutze ja nur meine Gefühle und wie ich auf die Welt gucke, beobachte, schnappe irgendwelche Satzfetzen auf.

00:11:44: Es geht ja ... vor allem und das sage ich auch beim schreiben lernen oder beibringen.

00:11:49: es geht ja darum tiefer und näher und intensiver zu beobachten da und darum geht es ja vor allem wenn man eine kolumne schreibt.

00:11:55: also man muss ja irgendwie näher dran kommen sicher auch beim roman schreiben und das ist beobachten.

00:12:00: ja.

00:12:01: also

00:12:02: findet dieses beobachten eigentlich auch in einer bestimmten zufälligkeit

00:12:06: statt

00:12:07: oder ist es tatsächlich heikel?

00:12:09: Du setzt sich, also was ich gerne mache ist, ich sitze unglaublich gerne in Hotels und beobachte Leute, wie sie reinkommen, wie sie die Rezeption suchen und oder so am Tisch interagieren.

00:12:19: Also schafft ihr aus, solche künstlichen Situationen zu beobachten oder seid ihr einfach immer mit offenen Ohren und Radar, ob morgens beim Bäcker bis abends beim Yoga Studio?

00:12:28: Also bei mir erletzteres, einfach ich fahre relativ viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

00:12:32: Da schnappt man unter mich viel auf.

00:12:34: Ich beobachte Menschen am Bahnstein, Menschen mit Kindern oder Paare oder wie auch immer.

00:12:38: Ich frage viele Freundinnen auch ein bisschen aus, oder die erzählen von sich aus Geschichten.

00:12:43: Das Lustige ist, wenn man so lange schon eine Sexkolumne schreibt, dass die Leute von alleine mit einem Anfang bei Sex reden.

00:12:48: Also was ich für Geschichten von auch prominenten Menschen über ihr Sexualleben weiß, also da könnte ich, wenn ich das mal veröffentlicht würde.

00:12:55: So, also ein Buch

00:12:55: hast du mir das noch vor dir.

00:12:57: Nein, das bleibt natürlich alles bei mir.

00:12:59: Das werde ich niemals erzählen.

00:13:00: Aber das macht schon großen Spaß.

00:13:02: Und ja, so Alltagskomik, Situationskomik, mag ich unheimlich gerne.

00:13:08: schreibe auch manchmal ein Cafés und schnappe dann hier und da was auf, weil ich bin ja zu sehr sonst in meiner Bubble.

00:13:14: Ich muss ja auch von außen was mitkriegen.

00:13:16: Wie ticken denn die Leute gerade?

00:13:18: Eva, ich habe ja gerade gesagt, es ist viel einfacher, alles zu erfinden.

00:13:22: Wird zu dem zu zerstimmen?

00:13:23: Oder hast du da nochmal einen ganz eigenen Blick?

00:13:26: Ja, alles zu finden ist sicherlich nicht einfach, ist eine andere Art der Arbeit.

00:13:30: Also ich schreibe auch gerne im Café oder auch in der Deutschen Bahn, wenn ich irgendwie auf Lesereise bin oder so.

00:13:35: Mein Radar ist bestimmt nicht immer offen.

00:13:37: Also ich glaube, ich bin noch oft in so einem Tunnel dran und schreibe nur.

00:13:40: Und trotzdem muss natürlich immer die Zeit da sein, irgendwie von außen genug Input zu bekommen und mit Leuten zu reden, um auf neue Ideen zu kommen.

00:13:49: Sonst mohre ich ja irgendwann in meinem eigenen Saft, wenn ich jetzt die Geschichten von vor dreißig Jahren oder so nochmal umwälze.

00:13:55: Das geht ja auch nicht.

00:13:57: Nun schreibst du ja Krimis und ich sag mal, in Deutschland, egal auf welchem Medienkanal, sind Krimis das beliebteste.

00:14:04: Nach wie vor haben ganz viele die angewohnert, den Tatort zu gucken oder in andere Krimis.

00:14:10: Das fängt ja schon im Vorabend an, im ARD ZDF und anderen Sendern zu sehen.

00:14:14: Im Podcastbereich sind die True Crime Krimis der beliebteste Bereich.

00:14:19: Ist das eigentlich erstörend, wenn überall gemordet wird und man selber noch drüber schreibt, weil man so denkt, ich muss jetzt auch noch mal eine andere Variante entwickeln?

00:14:28: Ich glaube, ich kann das ganz gut ausblenden.

00:14:30: Also ich guck Krimi im Fernsehen eigentlich kaum.

00:14:33: Ich beschäftige mich auch nicht mit True Crime, weil es mir eigentlich zu nah an den Opfern ist.

00:14:37: Also das tue ich gar nicht.

00:14:39: Und ja, ich schirme mich davon ab.

00:14:40: Und der Grimmi ist ja für mich nur das Transportmittel im Grunde, um die Geschichten zu transportieren und dem Spannen zu präsentieren, die ich erzählen möchte.

00:14:48: Also ich sitze nicht da und denke, das ist jetzt eine tolle Mordmethode, über die möchte ich schreiben oder so.

00:14:52: Das interessiert mich relativ wenig, sondern mich interessiert halt so die Psychologie dahinter.

00:14:58: Wie weit man gehen muss, bis ein Mensch tatsächlich an Mord begeht, was da passiert ist, diese Motivationslage und so.

00:15:03: Das ist das, was mich daran interessiert.

00:15:07: Ja.

00:15:08: Jetzt haben wir hier Romane und Sachbücher.

00:15:12: Eva.

00:15:14: Warum hast du noch nie einen Sachbuch geschrieben?

00:15:15: Also zumindest weiß ich es nicht.

00:15:18: Hab ich auch nicht.

00:15:19: Nein.

00:15:20: Also ich bin

00:15:20: ein bisschen

00:15:21: leidisch auf die beiden Kolleginnen, die hier sitzen.

00:15:24: Na wohl kaum bei ihr.

00:15:26: Ich glaube ich auch nicht.

00:15:28: Ich glaube, ich habe auch nicht die Expertise für einen Sachbuch.

00:15:30: Also ich wüsste jetzt gar nicht, worüber ich das schrei.

00:15:32: Kann

00:15:32: man sich anlesen, kann man sich alles anlesen.

00:15:34: Ja gut.

00:15:35: Also ich bin wahrscheinlich so beschäftigt mit dem, was ich tue, dass ich noch nicht mal drüber nachgedacht habe.

00:15:39: Ja.

00:15:40: Was anderes zu tun.

00:15:41: Und Heike?

00:15:42: Also ich denke tatsächlich sehr erfolgreich Romanautoren.

00:15:47: Ich denke tatsächlich drüber nach auch mal einen Roman zu schreiben.

00:15:51: Ich habe auch schon Drehbuchstoffe verkauft an große Drehbuchfirmen oder an die Ufer zum Beispiel, habe ich mal Sachen eingereicht und dafür auch Geld bekommen.

00:16:01: Das ist schon ganz spannend.

00:16:02: Aber ich denke tatsächlich drüber nach, weil man viel freier ist natürlich in dem, was man tut.

00:16:07: Das stelle ich mir ganz erfrischend vor.

00:16:09: Und man kriegt vielleicht auch nicht so viel gegenwind- oder merkwürdige Leserpost oder so, sondern ist vielleicht, aber man kann immer sagen, es als Fiktion.

00:16:18: Also die Schreibphase ist ja sehr, sehr lang.

00:16:20: Da kann ich mich wirklich abschirmen.

00:16:22: Kommt niemand da rein, das ist dann mein Buch.

00:16:24: Dann gibt es das Lektorat, das Korrektorat und ein paar irgendwie Leser die Auflesungen oder per E-Mail dann was dazu sagen.

00:16:30: Aber es stimmt also Einmischung ist.

00:16:32: Fast gar nicht vorhanden.

00:16:34: Das

00:16:34: ist ganz anders, wenn du eine Kolumne schreibst und sich Leute immer, vor allem Männer schreiben und die Welt erklären und so, das hast du wahrscheinlich nicht so viel.

00:16:42: Stellt dich mir ganz angenehm vor.

00:16:44: Ja, das stimmt, das sind Vorteile.

00:16:46: Gibt es Kritik tatsächlich von Stammlesern und Lesern?

00:16:49: Auch Mensch, das hätte ich jetzt aber auch anders laufen

00:16:51: können.

00:16:51: Ich habe ja mal einen umgebracht, und zwar den Verlobten meiner Kommissarin.

00:16:56: Und das höre ich heute noch, wieso Lars sterben musste.

00:17:00: Also immer wieder

00:17:03: auch.

00:17:05: Und ich stehe aber bis heute dazu, dass das wichtig war für den Roman, weil sonst wäre die Serie irgendwie zu Ende gewesen, also der musste sterben und die Leute müssen da jetzt durch und die meisten lesen ja auch weiter.

00:17:16: Und klar, es gibt immer wieder so Sachen, da fragen, ja warum kommen die jetzt nicht zusammen oder was ist denn da passiert?

00:17:21: und so.

00:17:23: Ja, da lassen mich die Leute oder die Leser einfach an dem Teil haben, was sie über die Bücher denken.

00:17:28: Susanne, wie funktioniert denn für dich der Austausch mit Leserinnen und Lesern?

00:17:33: Also gibt's da Postkarten ja wahrscheinlich nicht mehr, aber E-Mails?

00:17:36: Ja, also ich habe viele Leserbriefe bekommen, schon so tatsächlich als Brief oder Postkarte.

00:17:44: Und ansonsten bekomme ich sehr nette Mails, sehr wertschätzende.

00:17:47: und oder auf Instagram kriege ich irgendwelche Nachrichten, aber es sind.

00:17:51: Ich bin mal sehr positiv, Gott sei Dank.

00:17:54: Sind

00:17:54: Kulumbnen, sollen die schon per se auch eine Art Lebenshilfe sein?

00:17:59: Oder siehst du, dass eher als Unterhaltung, und wenn es jemanden hilft, ist, dass man mal drüber gesprochen hat?

00:18:05: Ich pieke

00:18:06: gern mal irgendwo rein, wo es auch ein bisschen weh tut, aber eben mit Humor, weil ich denke, gewisse Themen sind so schwer, gerade das Miteinander der Geschlechter und das Thema Sexualität, aber auch aktuell so Frauenhasst.

00:18:19: Und die Probleme ... zusammen zu bleiben, zusammen zu kommen, Beziehung zu führen.

00:18:25: Und da mal ein paar Punkte da irgendwo rein zu piken und einfach nur ein paar Fragen aufzuwerfen, das macht mir großen Spaß.

00:18:31: Weil ich kann ja nicht die Antworten geben, ich bin ja keine moralische Instanz.

00:18:34: Sondern die Leute sollen schon selber nachdenken, sollen zum Grübeln kommen, vielleicht auch sich ein bisschen aufregen, es klappt auch immer mal wieder.

00:18:40: Aber

00:18:41: ich würde ja jetzt kein nicht jetzt die Ratgeber-Tante sein wollen.

00:18:44: Ja.

00:18:46: Also die Ratgeber-Tante bin ich sicher

00:18:48: auch nicht.

00:18:49: Ich gebe überhaupt gar keine Ratschläge außer man fragt mich, aber... Es ist ja nur so, ich bin ja kein Einzelfall, das wird ja immer wieder sichtbar.

00:18:57: Das ist ja, was ich schreibe oder empfinde, empfinden ganz, ganz, ganz viele Menschen so.

00:19:01: Und ich mach es ja nur in dem Moment, ist da ja ein Wiedererkennungswert.

00:19:06: Und vielleicht fühlen sich die Menschen, die das lesen, oder nicht vielleicht, sondern das ist das Feedback eben nicht so alleine und nicht so grotesk und nicht so freakick oder was auch immer, weil ich einfach nur über das Schreibe was ganz viele betrifft.

00:19:20: Und ich Klar, ich schreibe in ich Form und über mein Leben und meine Erlebnisse, aber ich bin ganz fest und tief davon überzeugt, dass ich auch über ganz viele andere schreibe.

00:19:30: Ja.

00:19:32: Die Heike hat gerade so in so einem Nebensatz klar und deutlich weggenuschelt, dass sie einfach auch schon mal Drehbücher geschrieben hat.

00:19:39: Nee,

00:19:39: Drehbücher geschrieben, Ideen verkauft.

00:19:41: Das ist jetzt keine große Sache.

00:19:44: Ich stelle mir das alles sehr schwierig vor, was ihr macht.

00:19:46: Aber Drehbücher finde ich gerade zu abstrus, mit meinen Möglichkeiten ein Drehbuch zu schreiben.

00:19:52: Eva, wie ist denn dein Blick darauf auf Die Verfilmbarkeit deiner Romane bzw.

00:19:59: den Drang sowas auch selber, also nicht zu inszenieren, aber aufzuschreiben.

00:20:04: Ja, also der Wunsch, glaube ich, ist schon bei vielen Autos und bei mir auch da, dass es doch gerne mal verfilmt werden dürfte.

00:20:11: Ich würde es auch gerne sehen, auch was für Schauspieler ausgesucht werden würden.

00:20:15: Aber es ist halt, wie du schon sagst, das Krimi ist allgegenwärtig.

00:20:18: Es ist sehr schwierig, ein Krimi immer an einem Sender zu verkaufen.

00:20:23: Wir haben zweimal den Versuch gemacht, also ich habe Optionen verkauft.

00:20:28: Leider ist es bisher noch nichts geworden, aber ich würde mich total freuen, wenn es mal klappen würde.

00:20:33: Ich glaube, ich würde den Stoff dann auch loslassen.

00:20:35: Ich würde nicht sagen, ich schreibe das Drehbuch oder ich schreibe dran mit.

00:20:38: Das könnte ich gar nicht.

00:20:40: lässt man los, weil es wird irgendwas anderes draus entstehen.

00:20:43: Man kann diese Bücher von vierhundert Seiten ja schlecht in neunzig Minuten packen und es geht nichts verloren oder so.

00:20:48: Also es wird schon, würde schon was Neues entstehen dann.

00:20:51: Jetzt haben wir ja von den allen beiden Kollegen gehört, die recherchieren im Grunde den ganzen Tag, also weil sie halt offene Ohren und Augen haben.

00:20:57: Wie stelle ich mir denn eine Recherche bei dir vor?

00:21:01: Also ganz profan gesagt.

00:21:03: möglicherweise fährst du mal an den einen oder anderen Ort, um zu gucken, okay, steht da wirklich eine Parkbank oder was auch immer?

00:21:08: Oder aber wie habe ich mir das vorzustellen?

00:21:10: Ja, also der erste Schritt ist, tatsächlich mal den Ort zu suchen, weil der für mich sehr, sehr wichtig ist.

00:21:16: Ich habe so eine Vorstellung und fahre dann in die Schleswig-Holstein und gucke mir die Orte an und ich muss dann irgendwo stehen und sagen, ja, hier ist es.

00:21:23: Und dann geht's so, dann kann ich den Roman schreiben.

00:21:25: Ich fahre dann mehrmals noch hin, weil ich dann irgendwie irgendwas übersehen habe oder nochmal irgendwie so das Gefühl dafür haben will, wie es da ist.

00:21:32: Und dann ist ganz wichtig für mich die Polizeirescherche, da habe ich einige Kontaktpersonen und ich mag es unheimlich gerne, mich mit Polizisten, Kommissar, Spurensicherungsspezialisten mit denen zu unterhalten.

00:21:44: Gar nicht damit mir die irgendwie spezielle Fälle erzählen, sondern einfach um mitzubekommen, was sind so deren Werte, wie arbeiten die, wie sind hier unter den Kollegen miteinander.

00:21:55: Das ist für mich eine große... Ja, Hilfe, wenn ich die Bücher schreibe

00:21:58: dann.

00:21:58: Ja,

00:21:59: sind das dann immer die gleichen Polizeikontakte?

00:22:01: oder je nach Verbrechen springst du durch die Gegend?

00:22:05: Ich will auf die Nerven fallen und da einmal im Jahr irgendwie erscheinen.

00:22:08: Also ich war in Lübeck schon, ich war in Kiel schon oder auf so Branchen treffen haben wir das manchmal auch, dass wir irgendwie Vorträge haben von irgendwie... Aber

00:22:16: die Recherche findet an den Ordnestattel schreiben aber immer am gleichen Ort?

00:22:20: Also nicht in dem Ort, wo du quasi alles geschehen?

00:22:24: Nein, das nicht.

00:22:25: Empfehle aber mir zu Hause.

00:22:26: Das wäre für

00:22:27: mich fast naheliegend irgendwie, aber ...

00:22:29: Ja, aber jetzt irgendwie drei Monate irgendwo zu sitzen.

00:22:32: Im schönen Schleswig-Holstein.

00:22:36: Wie ist das denn bei den anderen beiden, Susanne?

00:22:39: Hast du einen festen Schreibort und alle um dich herum wissen, oh, sie ist in dem Zimmer, oh, da ...

00:22:45: Also ich lebe

00:22:46: alleine ja mittlerweile.

00:22:47: Okay.

00:22:49: Früher, als ich noch verheiratet war oder mein Sohn klein war, da war das schon so, dass ich das sehr für mich machen musste.

00:22:55: Also ich kann nicht schreiben, zum Beispiel, wenn jemand im Raum

00:22:58: ist.

00:22:59: Am liebsten auch, wenn jemand in der Wohnung ist.

00:23:01: Insofern ist meine Lebenssituation jetzt perfekt für mich.

00:23:04: Du hast da einfach die besten

00:23:06: Umstände geschaffen, um erfolgreich zu sein.

00:23:08: Na

00:23:08: gut.

00:23:09: Ja.

00:23:10: Und du, Heike?

00:23:11: Ja,

00:23:11: ich bin schon ein bisschen angewiesen auch auf die Schule meiner Kinder, sag ich mal.

00:23:15: Also wenn die morgens aus dem Haus sind, dann muss ich den einmal den zweiten Kaffee trinken, dann lese ich immer Zeitungen und dann verschwinde ich in meinem Arbeitszimmer und fange an.

00:23:22: Wenn ich ein Buch abgeben muss, dann bin ich auch wirklich so richtig, so Nein to Five, würde ich fast gesagt, nur nicht ganz so lange.

00:23:27: Also so von neun bis zwei sitze ich dann... sehr konzentriert am Schreibtisch und schreibe einfach, also nichts mit, jetzt bin ich mal unkreativ und kann nicht schreiben, sondern das muss dann einfach funktionieren.

00:23:38: bei Kolumnen oder Interviews oder anderen Texten, was ich auch mache oder auch Talkshow-Vorbereitung oder so.

00:23:43: Da stört mich das nicht so sehr, wenn im Hintergrund jemand rumwuselt oder auch mal jemand reinkommt oder so, manchmal häng ich ein Schild an die Tür.

00:23:49: bitte nicht stören, aber ansonsten geht's.

00:23:52: Ich habe ja selber das Problem, dass ich eigentlich nachts immer die besten Ideen habe und dann auch ganz häufig noch mal wieder ins Wohnzimmerrenne, Laptop an und noch

00:24:01: mal aufschreiben.

00:24:02: Ich mach mir dann auf dem Handy diese Notizen, wenn ich nachts auffahre und dann hab ich Ideen.

00:24:05: Ja, die

00:24:05: auffangen, nee, sofort bin ich nicht.

00:24:07: Aber ich hab ja auch einen anderen Job.

00:24:09: Aber trotzdem, jetzt musst du dich sein Lebensumständen irgendwie fügen.

00:24:14: Ja, das ist ein bisschen

00:24:15: doof.

00:24:15: Da musst du richtig disziplinieren.

00:24:17: Ja, muss ich wirklich.

00:24:19: Manchmal sehne ich diese Zeiten herbei, wo ich völlig frei bin und keine Rücksicht mehr weil ich fahre auch mal ein Nachtmensch.

00:24:25: Und seit ich Kinder habe, ist das halt vorbei.

00:24:28: Das geht einfach nicht mehr.

00:24:29: Wenn morgens früher der Wecker klingelt, weil die Kinder in die Schule müssen, dann kann ich nicht bis zwei Uhr nachts schreiben.

00:24:33: Dann funktioniert auf Dauer gar nichts.

00:24:35: Aber es ist, wie es ist.

00:24:36: Und andererseits ist es auch schön.

00:24:37: Wie alt sind die denn?

00:24:39: Die sind jetzt schon älter.

00:24:39: Die sind jetzt elf und sechzehn.

00:24:41: Also es ist schon so, dass die aus dem Allergröbsten raus sind und die mich auch nicht mehr so doll brauchen.

00:24:45: Das Schöne ist natürlich, ich bin immer irgendwie da.

00:24:47: Auch wenn ich, also ich bin oft nur körperlich anwesend, aber immerhin.

00:24:50: Und wenn was ist, dann kann man sich an mich wenden.

00:24:53: Und ich mein, Mann hab ich auch noch.

00:24:54: Der ist auch viel da, das ist auch selbstständig.

00:24:56: Also von daher sind wir da schon sehr frei in unserer Gestaltung.

00:24:59: Aber ich meine, so die Sehnsucht nach der großen Freiheit und gleichzeitig die Angst vor der großen Freiheit.

00:25:05: Eva, wie sieht dein Schreibstundenplan

00:25:07: aus?

00:25:08: Ja, ich bin mittlerweile auch in der Situation, dass ich alleine wohne.

00:25:11: Und ich habe aber diese alte Gewohnheit beibehalten.

00:25:13: Also ich habe angefangen, als meine Kinder eins und drei waren.

00:25:17: Und wenn die im Kindergarten oder irgendwie waren, mich sofort an den Schreibtisch gesetzt und geschrieben, bis die wieder kamen.

00:25:23: Ich habe keinen Mittagessen vorbereitet und nichts.

00:25:24: Also die kamen nach Hause, Mama, was gibst du?

00:25:27: Ja, das

00:25:28: kenne ich schnell.

00:25:32: Ja, jetzt ist es natürlich anders, aber ich fange immer noch morgens an.

00:25:35: Und was ich vor mir das nicht geschafft habe, schaffe ich nachmittags oder gar nachts überhaupt nicht mehr, das weiß ich.

00:25:40: Der Rhythmus ist einfach geblieben.

00:25:42: Das ist so.

00:25:43: Ja, und wie ist das bei dir, wenn du diese Inspiration bekommst?

00:25:47: Ist das dann noch so ein Diktiergerät oder also ein

00:25:49: digitales?

00:25:49: Nee, tatsächlich ein Schreibblock am Bett auch.

00:25:52: Aber die meisten Ideen, die ich mir spät abends oder nachts notiere, die sind am nächsten Morgen wirklich scheiße.

00:25:58: Aber nachts sind sie mal genial, oder?

00:26:00: Nachts sind sie unglaublich genial.

00:26:02: Also man muss die aufschreiben, damit man weiter schlafen kann.

00:26:04: Ja, das

00:26:05: stimmt auch.

00:26:05: Wir haben jetzt schon bei jedem von euch immer wieder über Erfolg und Bestseller und so weiter irgendwie gesprochen.

00:26:11: Wenn man beim Fernsehen arbeitet, dann guckt man, wenn man an einer Sendung oder im Film beteiligt, ist immer morgens um neun, halb Angst verschwitzt die Quoten an.

00:26:20: Wie ist das bei euch?

00:26:21: Wenn ihr ein Buch draußen habt, ist dann einmal die Woche, wisst ihr, gleich kommt die E-Mail vom Verlag.

00:26:28: Also die muss man, glaub ich, einfordern.

00:26:31: Das kenne ich anders.

00:26:32: Ja,

00:26:33: ja.

00:26:35: Also ihr müsst es anfordern, sorry.

00:26:37: Aber ist es so, dass ihr dann manchmal völlig überrascht werdet?

00:26:41: Ach so, jetzt schon wieder Besteller oder wie auch

00:26:43: immer?

00:26:44: Naja, ich weiß ja, wann der Veröffentlichungstermin ist.

00:26:48: Und dann bin ich natürlich schon gespannt, wo ich auf der Liste einsteige oder so und warte auf die Mails von der Agentur und aus dem Verlag.

00:26:55: Aber spätestens ab der dritten Woche habe ich es vergessen.

00:26:57: Da interessiert es mich eigentlich auch nicht mehr.

00:26:59: Da gucken wir mal, wo hängt da noch irgendwie oder so.

00:27:02: Ich habe das auch

00:27:03: mal total ab.

00:27:04: Ich finde, man schreibt und schreibt ins Total drin.

00:27:06: Dann kommt dieses Buch und man ist geistig völlig voran.

00:27:10: Dann kommt

00:27:11: vielleicht mal eine Nachricht so wie Platz so und so.

00:27:14: Dann denkt man, wer ja schön unter den ersten zwanzig wenigstens, dann hat es halt wieder nicht geklappt.

00:27:18: Dann denkt man ja gut, vielleicht beim nächsten Mal oder auch nicht.

00:27:21: Und jetzt habe ich aber schon wieder hunderttausend andere Sachen.

00:27:24: Also Schielen auf diese Platzierung.

00:27:26: Tut einem auch nicht gut.

00:27:29: Die Qualität hängt ja auch nicht immer.

00:27:30: Also wenn man sich so anguckt, was dann einmal auf den Bestellisten ist, das ist ja schon auch manchmal.

00:27:36: Meiner auch ein bisschen putzig, also im Sachbuchbereich zumindest.

00:27:40: Das hat ja nicht unbedingt was mit Qualität zu

00:27:41: tun.

00:27:41: Und es ist ja, man kommt ja viel leichter da auch rein als jetzt bei Roman in die obersten zwanzig.

00:27:47: Susanne, wie bemisst du denn Erfolg?

00:27:49: Tatsächlich auch an der Besteller-Liste oder?

00:27:51: Weil die Wahrheit ist ja auch, der Gesamtumsatz ist ja zurückgegangen in Büchern.

00:27:56: Also insgesamt muss man ja auch immer ein bisschen darauf gucken, wie viele Bücher man verkauft, weil davon lebt man nicht von der Platzierung.

00:28:03: Na ja, man lebt ja eigentlich vom Vorschuss und das ist ja sowieso überhaupt nicht relevant.

00:28:07: Wie viele Bücher man verkauft, dann leider.

00:28:10: Also leider, aber auch ist ja auch toll, genau, dass man den Vorschuss bekommt.

00:28:14: Aber ich sehe es anders als ihr beiden, weil also für mich war das superrelevant mit der Messellerliste und ich fand das ganz toll und aufregend und ich habe vier Bücher geschrieben, drei davon alleine, eins mit einer Kollegin zusammen und Drei waren auf der Bestellerliste und mir hat das schon was bedeutet.

00:28:31: Also ich messe dem durchaus was bei und ich fand es auch toll, wenn das hochgestiegen ist und ich hätte auch nie nach drei Wochen aufgehört zu gucken.

00:28:39: Aber bei mir ist es jetzt auch, ich schreibe hier nicht jedes Jahr ein Buch in.

00:28:42: mein letztes Buch, dieses Angstbuch, was du erwähnt hattest.

00:28:45: Ich schreibe ja also populäre Sachbücher nennt man das ja auch oder literarische Sachbücher.

00:28:50: Auch da wieder in ich Form aus meinem Erfahrung, was ich persönlich erlebt habe.

00:28:55: Das ist im Jahr zwanzig erschienen, also insofern ist das jetzt auch schon wieder ein paar Jahre her.

00:29:02: Eva, ich kenne glaube ich keinen Autor, außer jetzt wahrscheinlich supererfolgreichen, also die nicht in eine Buchhandlung gehen irgendwo

00:29:11: und gucken,

00:29:12: wo steht's denn?

00:29:13: Also wenn man unter den Top-Zwanzig ist, dann wird man egal bei welcher Kette, aber auch bei Einzelbuchhandlungen irgendwo vorne stehen auf einem besonderen Buchtisch.

00:29:23: Hast du das auch nach drei Wochen vergessen?

00:29:25: Oder guckst du doch immer mal, wenn du am Bahnhof, ich kenne immer die Fotos von Autoren, wenn die dann am

00:29:30: Bahnhof dekoriert sind.

00:29:31: Ich freu mich,

00:29:33: wenn Leute mir Fotos schicken.

00:29:35: Du lässt gucken.

00:29:36: Nein, ich gucke natürlich selber auch.

00:29:37: Man möchte immer vorne auf dem Tisch liegen, das ist klar, weil da wird er meistens verkauft.

00:29:41: Oder wenn eben diese Wände in ... Wo war man da irgendwie?

00:29:45: schön platziert steht, dann mache ich da auch mal ein Foto.

00:29:48: So groß ist die Eitelkeit dann

00:29:50: doch.

00:29:50: Und das ist auch dein echter Name, ist auch auf dem Kawao da?

00:29:53: Es ist ein Pseudonym, aber ist auch mein Mädchenname.

00:29:56: Also insofern fühle ich mich mit dem Namen sehr verbunden.

00:30:00: Heike, du auch?

00:30:02: Du klapperst hier in Hamburg dann jede Buchhandlung ab?

00:30:04: Nee,

00:30:04: also ich krieg auch viel von Freunden mal geschickt und ich guck auch mal, weil mich auch immer interessiert.

00:30:08: Wo haben sie das denn jetzt wohl hinsortiert?

00:30:10: Haben sie das jetzt irgendwie bei Feminismus hingestellt?

00:30:14: Haben sie das bei Partnerschaft hingestellt?

00:30:16: Haben sie das wieder völlig woanders hingestellt?

00:30:17: Sie ist gar nicht hingestellt.

00:30:18: Das ist mal ganz faszinierend.

00:30:19: Das macht auch jede Buchhandlung anders.

00:30:21: Nee, natürlich guck ich auch.

00:30:22: Also so eitel bin ich natürlich.

00:30:24: Also klar, also logisch.

00:30:27: Kommen wir mal von eurem Werk, Schreiben, Handeln, Tun so ein bisschen in Richtung Hamburg.

00:30:32: Als ganz offene Frage erst mal gestellt, wie wichtig ist Hamburg als Literaturstandort?

00:30:37: Weil Hamburg ist ja schon der Hamburger als solches.

00:30:40: Und auch die Senatsmitglieder wollen wahlweise, dass wir eine Theaterstadt sind, dass wir eine Kulturstadt sind.

00:30:45: Jetzt wird sich für die Olympische Spiele, da wollen wir eine Sportstadt sein.

00:30:48: Wie sehr füllen wir denn diese Markenliteraturstandort aus?

00:30:51: oder Literaturstadt?

00:30:54: Eva.

00:30:54: Hm,

00:30:55: Literaturstadt.

00:30:56: Das ist eine Stadt, wo man wundervoll leben und schreiben kann.

00:31:01: Das ist das Erste überhaupt.

00:31:03: Ich brauch eine inspirierende Umgebung.

00:31:05: Ich muss mich auf jeden Fall wohlfühlen.

00:31:07: Das hab ich in Hamburg.

00:31:09: Hier sind viele Kollegen, das find ich auch sehr wichtig.

00:31:12: Wir haben hier ein Hamburger Krimistammtisch.

00:31:14: Den hab ich auch einige Jahre organisiert.

00:31:16: Das hab ich jetzt abgeben können.

00:31:18: Aber dann trifft man halt die Kollegen.

00:31:20: Oder man trifft sich so zwischendurch für irgendwelche Aktionen.

00:31:23: Und das bietet natürlich Hamburg dann extrem.

00:31:26: Und ich bin nahe halt an meinen Schauplätzen Nord- und Ostsee.

00:31:29: Also für mich ideal die Stadt.

00:31:31: Ja.

00:31:33: Heike.

00:31:34: Wie ist es für dich so?

00:31:35: Ganz ähnlich.

00:31:35: Ich bin sehr mit dem Grindelfertil verbunden, weil ich da sehr lange gewohnt habe und wohne ein bisschen an der Stadtgrenze.

00:31:41: Und ich bin oft da und das inspiriert mich da immer.

00:31:43: Ich bin da ganz gerne im Café Lionard oder sitze da irgendwo.

00:31:47: Und schreib so auch in

00:31:47: den Café?

00:31:48: Ich schreibe auch mal.

00:31:49: Ja, ich schreibe euch auf meinen kleinen Lecker.

00:31:51: Wenn mir das nicht zu laut,

00:31:52: hast du einen Kopfhörer auf oder wie?

00:31:53: Nein, da im Lionards, das ist jetzt nicht so laut.

00:31:55: Aber ich schreibe auch mal natürlich jetzt nicht hochkonzentriert, aber ich mein, man muss sich ja auch manchmal so Interviews abtippen.

00:32:01: Das kann ich auch mal irgendwo machen und so.

00:32:03: Kopfhörer.

00:32:04: Also ich brauche immer so ein bisschen, so zweimal die Woche brauche ich so ganz viel Leben um mich herum und mich lebendig zu fühlen und dann brauche ich wieder meine Ruhe zu Hause.

00:32:12: Die Mischung ist gut und Hamburg mag ich.

00:32:13: natürlich mag ich hier das Literaturhaus.

00:32:16: Und ja, für Lesungen natürlich auch in der Elbphilharmonie, manchmal bei Meyerhoff bei zur Lesung, das war auch großartig.

00:32:24: Also für verschiedene Orte, die in Hamburg ja für Lesungen genutzt werden, jetzt hier Haberfront Festival.

00:32:29: Kommt wieder in Loftgarde.

00:32:30: Ja,

00:32:30: und ich finde, es ist wirklich sehr schön herausgeputzt, muss ich sagen, nachdem die jetzt so ein Jahr vielleicht sogar mehr Stillstand hatten.

00:32:38: Genau, also mir macht das einfach Spaß, in Hamburg zu sein und auch in Hamburg zu schreiben und als Hamburg als Inspiration zu sehen.

00:32:46: Es ist nicht so die große Literatur statt, dass ich das Gefühl habe davon.

00:32:50: Ich bin mit vielen freien Journalisten vernetzt, die auch Bücher schreiben.

00:32:55: Das macht dann einfach Spaß.

00:32:56: Wir treffen uns regelmäßig, tauschen uns aus.

00:32:58: Das tut immer ganz gut.

00:33:00: Susanne, wie konsumierst du hier bzw.

00:33:03: wie tauscht du dich aus

00:33:06: in

00:33:06: Hamburg?

00:33:08: Wie ich was konsumiere?

00:33:09: Also

00:33:09: Literatur,

00:33:10: Schreiben, Bücher.

00:33:12: Für mich ist Hamburg erst mal so ... Ich suche so die schönste Stadt, weil ich es wahnsinnig schön hier finde und hier gerne lebe und immer hierher wollte.

00:33:20: Und dann ist es auch noch so.

00:33:22: der Anfang, dass ich hier angefangen habe zu schreiben.

00:33:24: Das habe ich ja in Frankfurt nicht.

00:33:26: Ich habe ja schon erwähnt, ich war früher Sturdess, dann bin ich Mutter geworden und dann kam ich nach Hamburg und ich habe bei Allegra damals eben vor fünfundzwanzig Jahren ein Praktikum gemacht.

00:33:36: Tolles

00:33:36: Magazin.

00:33:37: Simone zum Beispiel, genau.

00:33:38: Und alle, wir hatten gerade Ein so'ner Art Wiedersehen, Klassen treffen in der Bernstein-Bar.

00:33:44: Und dann haben wir uns zum Teil auch eben, ja, auf fünfzehn Jahre, zwanzig Jahre nicht gesehen.

00:33:49: Weil Alecra wurde ja irgendwann eingestellt.

00:33:51: Aber das war ein sehr, sehr cooles Heft.

00:33:53: Und da hab ich angefangen und das verbinde ich für immer mit Hamburg.

00:33:57: Sofern es, ja, und darüber hinaus gibt es für mich auch gar keinen Ort, wo ich gern hin würde.

00:34:02: Also Leute, die über Hamburg sagen, nee, das ist zu klein, das ist zu dies, das ist zu das.

00:34:07: Da passiert nicht genug.

00:34:08: Ich hab das nie, ich möchte hier nicht weg.

00:34:11: Ich bin sehr sitten.

00:34:12: Ich rade überall lang, genauso heute wie vor fünf, zwanzig Jahren und find's toll.

00:34:17: Und ich hab auch nicht dieses ... Ich brauch nicht besonders viel Impulse von außen zum Schreiben.

00:34:22: Das passiert sehr viel aus ... Schöpf ich aus mir heraus, aus dem, was mir passiert und deswegen habe ich da keinen Mangel oder so, dass hier nicht genug los wäre.

00:34:31: Gibt es trotzdem Verbesserungsideen?

00:34:34: Also ich höre immer mal wieder zu wenig Lesebühnen, zu viel Lesebühnen, was auch immer, weil zu viele, eben weil dann vielleicht auch zu wenig Publikum dann immer ist, wie auch immer.

00:34:44: Also ich kann das gar nicht sagen, weil ich bin nur zur Lesung eingeladen.

00:34:48: Wenn ich ein Buch gerade draußen habe, ist jetzt nicht, dass mein Alltag so aussieht, dass ich von einer Bühne zu anderen Stampe und alle wollen mich haben.

00:34:54: Also ich bin im Podcast oder im Radio oder im Fernsehen, wenn ein Buch draußen ist und sonst.

00:35:01: Bin ich nicht, ich weiß nicht, setzt ihr da, ja, du sitzt wahrscheinlich viel auf Bühnen, oder?

00:35:05: Man

00:35:05: kann ja auch... Ich bin

00:35:06: relativ viel auf... Ja, das stimmt, ja, das stimmt.

00:35:08: Ich bin relativ viel auf Lesung, also letztes Jahr hatte ich, glaube ich, dreißig Lesung oder so, aber die wenigsten in Hamburg.

00:35:13: Und ich glaube, das liegt daran, dass wir in Hamburg so eine wahnsinnige Konkurrenz an vielen, vielen tollen Veranstaltungen haben.

00:35:20: Und wenn ich irgendwo, sag ich mal, so auf dem Dorf bin.

00:35:22: dann bin ich die einzige Attraktion.

00:35:23: Dann kommen sie auch alle so ungefähr.

00:35:25: Aber hier ist halt, es ist schwierig, glaube ich, für kleine Buchhandlungen Lesungen zu machen und wirklich das Publikum so anzuziehen, einfach weil das die Konkurrenz groß ist.

00:35:35: Das ist ein bisschen schade.

00:35:37: Heike, wie konsumierst du auch gerne?

00:35:39: Also

00:35:39: ich gehe schon auch gerne zu Lesungen, Selbstlesungen.

00:35:42: In Hamburg hatte ich, glaube ich, noch keine, sondern auch genau, wie du dann immer irgendwo auf dem Land, irgendwo in kleineren Städten, wo dann wirklich dann auch sehr, sehr viele sehr engagierte Frauen dann auch kommen und man will diskutiert und so ist ganz toll.

00:35:55: Ich glaube, das wäre hier gar nicht so möglich.

00:35:57: Das wäre hier ganz anders und ein bisschen ... bisschen Stifer, insgesamt.

00:36:01: Wie ist

00:36:01: es denn eigentlich mit dem Akt des Lesens?

00:36:03: Also ihr schreiben könnt ihr nachweislich, aber lesen ist ja aber keine Sache, die das eine, das andere bedingt.

00:36:10: Tatsächlich haben auch schon sehr langweilige Lesungen erlebt von sehr erfolgreichen

00:36:15: Autoren.

00:36:15: Ich übe das richtig dann auch.

00:36:16: Also ich such mir die Passagen raus und die übe ich dann auch richtig.

00:36:19: Und das ist auch, guckt dann auch, dass die ganz unterhaltsam sind und überleg auch, dass ich dazwischen was erzähle.

00:36:25: Also ich selbst finde es, wenn ich zur Lesung gehe, nicht schlimmer als wenn nur gelesen wird und mich nichts sonst erfahre.

00:36:31: Ich finde es am schönsten, wenn ein Auto eine Autorin am Anfang was erzählt, ein bisschen was liest, wieder ein paar Dünches erzählt, sei mal Panikdoten und dann wieder ein bisschen.

00:36:38: das sind so gelungene Lesungen, am Ende werden vielleicht ein paar Fragen beantwortet.

00:36:43: Sowas mag ich, da einfach nur hinsetzen, lesen und auf Wiedersehen.

00:36:46: Wäre mir zu langweilig.

00:36:48: Eva, ist das auch eine Einnahmequelle so Lesungen?

00:36:50: Also ich weiß, dass die Honorare nicht ganz so hoch sind, aber ich sage mal, wenn man dreißig Lesungen im Jahr macht, dann kann das ja auch

00:36:57: die Miete

00:36:59: helfen zu bezahlen.

00:37:00: Also doch, das lohnt sich dann schon.

00:37:02: Aber es kostet sehr viel Zeit und sehr viel Kraft, so viele Lesungen zu machen.

00:37:07: Also das muss man ein bisschen abwägen, finde ich, wie viel man machen will und wie viel man schreiben will.

00:37:15: Ja.

00:37:15: Das Reisen

00:37:18: ist

00:37:19: uns nervig.

00:37:20: Das Essen ist immer schwierig.

00:37:22: Ich kann vor der Lesung nicht essen.

00:37:24: Ich kann satt nicht zu der Lesung gehen.

00:37:26: Und dann abends um zehn, halb, elf in diesen Orten ist dann wirklich auch nichts mehr.

00:37:30: Ich hab schon so auf dem Hotelzimmer gesessen und dann hab ich so Studentenfutter

00:37:33: geknappert.

00:37:37: Einige Gefahrenstellen sind auch toll und die organisieren dann auch was und so.

00:37:40: Aber es ist halt schwierig.

00:37:42: Ich

00:37:44: spreche mir übers Reisen.

00:37:45: Ich sage mal, mindestens zwei Reiseziele gibt es im Jahr für deutsche Autorinnen und Autoren.

00:37:52: Das ist einmal Leipzig und einmal Frankfurt.

00:37:54: Wie gerne seid ihr denn auf diesem Ende?

00:37:56: Sind das tatsächlich zwei Termine im Jahr, wo man immerhin fährt, um Kollegen zu treffen?

00:38:01: Ich war ein Jahr lang, Jahrzehnt lang, ich war fast beruflich immer da, aber dann eher um Autoren und Autoren zu akquirieren, für Talkshows für dich arbeite.

00:38:09: Das war für mich das Spannende.

00:38:11: Und jetzt für meine eigenen Bücher, ehrlich gesagt, so gar nicht.

00:38:13: Also, wenn du nicht gerade in dem Moment, wo gerade eine Messe ist, dann auch ein Buch hast, das dann auch noch auf der Bestsellerliste steht, dann wirst du gar nicht eingeladen, weil sie viel zu teuer hat.

00:38:21: Die laden ihre Stars ein und die haben dann ... Das waren sich Pressetermine am Tag.

00:38:25: Und ansonsten, was willst du da als Autor rumrennen und keine Termine haben?

00:38:28: Ist, glaub ich, so mit das Schlimmste.

00:38:29: Das will auch kein Verlag seinem Autor antun, weil der Autor dann nur rumnärft auf dem Amstand.

00:38:34: Also, das ist nicht so.

00:38:35: Das wird da ganz ungenetig und so.

00:38:37: Nee, nee, nee.

00:38:37: Also, das ist nicht so.

00:38:39: Das ist einfach für das Fachpublikum.

00:38:41: Ja,

00:38:41: Susanne, du auch nur, wenn du ein Buch draußen hast, oder?

00:38:45: Ja, die Male, die ich ein Buch draußen hat, war ich, ich war einmal Leipziger in Frankfurt.

00:38:49: Und da ... Aber auch da fand ich es jetzt nicht besonders glamourös.

00:38:54: Ich finde, das ist halt eine Messerhalle oder ein Messerhallen.

00:38:57: Das ist stickig.

00:38:59: Das liegt irgendwie so auslegeware, so graue.

00:39:02: Und ich finde das jetzt nicht besonders, weiß ich nicht.

00:39:04: Und vielleicht liegt es auch einfach an meiner Persönlichkeit oder mit Sicherheit.

00:39:08: Ich brauche gar nicht so viel Austausch.

00:39:10: Ich meine das gar nicht.

00:39:13: arrogant oder so, sondern ich brauche wenig.

00:39:15: Es irritiert mich eher, viel austauscht.

00:39:17: Das betrifft das Schweigen auch sehr.

00:39:19: Ich meine nicht jetzt so was, das mag ich sehr gerne.

00:39:21: Ich bekomme auch gern Fragen gestellt, das mag ich.

00:39:24: Aber was mein Schreiben angeht, ich habe zum Beispiel auch nie Texte vorab von Anfang an, habe ich nie Texte vorab jemandem gezeigt und man hätte ja meinen können, ich bin eigentlich ein bisschen unsicher vielleicht, weil das nicht ein gelernte Job ist.

00:39:37: Ich habe das mehr alles selbst beigebracht.

00:39:38: Ich habe das ja nicht studiert oder so.

00:39:41: Und das Ich mach das aber nicht, um mich zu schützen.

00:39:44: Also ein Austausch ist für mich eher dieses Vergleichen.

00:39:47: Du hast ja auch eben gesagt, dass du versuchst, dich aus diesem ganzen Trendding, Krimi so ein bisschen rauszuhalten oder abzuschirmen.

00:39:54: Also ich finde, dass dieses Vergleichen generell ja im Leben unglücklich macht, aber auch mich auch beim Schreiben.

00:39:59: Das bleibt da sehr bei mir.

00:40:01: Und deswegen ist auch so eine Messe toll, glaub ich, wenn man gerade Erfolg hat und hatten Bestseller draußen.

00:40:07: Geh ich da auch sehr gerne hin.

00:40:09: Aber sonst nicht so.

00:40:11: Eva, wann warst du das letzte Mal in Frankfurt?

00:40:13: Ist jetzt bald wieder im Oktober?

00:40:15: Ja,

00:40:15: Frankfurt nicht so häufig.

00:40:16: Ich bin meistens in Leipzig, weil mein Buch halt immer erscheint.

00:40:20: wenn die Leipziger Buchmesse ist.

00:40:22: Du hast so eine Lesung gehabt.

00:40:25: Leipzig mag ich gern, weil Leipzig ist auch so eine Publikumsmesse.

00:40:28: Die Leipziger gehen alle total mit, da finden in der Stadt abends noch sehr viele Lesungen statt.

00:40:34: Das ist so eine Messe für die Leser, finde ich, oder die Leserinnen.

00:40:39: Deswegen bin ich meistens in Leipzig.

00:40:40: Sind da immer noch so viele Manga-Jugendliche?

00:40:42: Ja, genau.

00:40:47: Jetzt ist es ja so, als Autorin muss man nicht nur schreiben können, sondern muss das Ding ja auch irgendwie verkaufen können.

00:40:53: Also auch wir verkaufen jetzt gerade Literatur auf der Buchmesse, klappert man dafür.

00:41:00: Bei Lesungen werden auch wieder Bücher verkauft.

00:41:03: Wie ist es denn mit Social Media?

00:41:04: Das ist ja mittlerweile, ich sag mal, jeder Metzger hat das Gefühl zumindest, er müsse einen funktionierenden Instagram-Account haben.

00:41:14: Wie ist es denn bei euch, Eva?

00:41:17: Ich gucke dich an und denke,

00:41:19: sie ist sehr gequält von der Frage.

00:41:21: Ich habe natürlich einen Instagram-Account, ich hatte auch mal Facebook.

00:41:24: Und das machst du selbst?

00:41:25: Das

00:41:26: mache ich selbst, ja genau.

00:41:28: Und finde aber diesen Gedanken, ich muss mal wieder was posten, das ist ein bisschen anstrengend irgendwie.

00:41:34: Andererseits ist es eine Möglichkeit mit Leserinnen, die ja so ganz niedrigschwellige Kontakt zu treten, die schreiben einen schnell mal an.

00:41:42: Das ist das Schöne daran, aber ich mag dieses verpflichtende Gefühl nicht gerne.

00:41:46: Ich würde das gerne nur dann machen, wenn mir gerade danach ist, das wäre ideal.

00:41:49: Also

00:41:49: einmal im Jahr.

00:41:51: Zweimal.

00:41:52: Und also für die Webseite habe ich eben Assistenz, die sich darum kümmert.

00:41:56: Da will ich mich dann nicht auch noch mit befassen.

00:41:58: Ja, Susanne?

00:42:00: Mir fällt es sehr leicht.

00:42:02: Also ich habe schon eine Amofu mit Instagram, das ist klar.

00:42:05: Ich bin auch bekannter für, dass ich meine Die App immer nur löschen, natürlich nicht mein Account.

00:42:11: Aber ich lösche die App, um mich zu schützen, sodass ich da nicht so verdattel und alles.

00:42:15: Aber es fällt mir leicht, es macht mir Spaß.

00:42:17: Ich mag die, ich kann mir eine Ästhetik aussuchen, die mir entspricht.

00:42:20: Und ich sehe das auch mittlerweile so, ich fühle mich auch überhaupt nicht verpflichtet.

00:42:25: Ich bin auch schon mal ein halbes Jahr nicht da gewesen, finde ich auch cool.

00:42:29: Es ist aber so wie ein Schaufenster.

00:42:32: Also zum Beispiel meine Kolumne, die ich auf Substack jedem Sonntag veröffentliche.

00:42:37: Ich mache eigentlich jeden Sonntag Werbung.

00:42:38: Und wenn ich das mache, sehe ich halt sofort, dass ich mehr Abos bekomme.

00:42:43: Und das ist natürlich schon ein messbarer Erfolg oder ein, dass ich das erreiche, die Zielgruppe.

00:42:47: Und wenn ich das nicht mache, gibt es auch neue Abonnenten.

00:42:52: Aber es ist auf Instagram wie ein Schaufenster.

00:42:54: Und ich mache da rein.

00:42:56: was ich da reinmachen will und dann kann ich die kommen, die Leute oder sie kommen nicht, aber ich habe zum Beispiel keinen, heute gibt es ein Angebot oder so und so viel Prozent, das mache ich nicht.

00:43:06: Also ich mache das schon recht, würde ich sagen, elegant, wenn elegant Werbung machen kann.

00:43:13: Aber ja, aber deswegen, also ich profitiere davon.

00:43:17: Heike, erfährt man über dein Leben mehr in deinen Kolumnen oder über Social Media?

00:43:22: Also Social Media hasse ich wie die Pest.

00:43:25: Ich bewundere so seine Total, dass sie das alles so toll macht und so erfolgreich ist damit.

00:43:30: Ich denke immer, ich müsste es, ich müsste es.

00:43:32: Alle sagen, warum machst du es nicht?

00:43:33: Du siehst zu viel, du lebst zu viel, du könntest so viel machen.

00:43:36: Und dann denke ich, boah, dann schreiben sie mich wieder alle an.

00:43:39: Mir reichen schon diese, diese Leser, diese Spiegelleser, die meinen, sie müssten mir persönliche Mails schreiben.

00:43:45: Und wenn ich dann denke, da mache ich mich ununterbrochen, täglich in irgendeiner Form bereite ich mich auf Insta aus und werde dann alles, da muss ich ständig sortieren, wie muss ich wieder blockieren, weil da wieder irgendein Quatsch kommt natürlich auch bei meinen Themen.

00:43:57: Genau, das sind ja bei den Männern.

00:43:59: Das

00:43:59: riecht ja so viel.

00:44:01: Blödes Zeug aus.

00:44:02: Und deswegen denke ich immer, okay, geht mir weg damit, dann mach ich zwischendurch mal irgendwas, wo ich da zu irgendeiner Kooperation eingeladen werde.

00:44:10: Und dann ist auch gut.

00:44:11: Dann suche ich immer jemanden, der es für mich macht, also hier mit einem Aufruf, irgendeine studentische Hilfskraft, die gerne meinen Social Media machen möchte, bitte sehr.

00:44:18: Ich möchte das nur alles nicht lesen.

00:44:20: Verfolgt ihr denn andere Autorinnen mal so, um zu gucken, was machen die

00:44:24: denn so?

00:44:24: So wenig Rennes und Zeitfresser.

00:44:25: Ich möchte mich darin nicht verlieren, aber selten, ehrlich gesagt.

00:44:29: Man bekommt hier immer weniger das angezeigt, was man sehen will.

00:44:32: Ich möchte natürlich Kontakt mit meinen Kollegen haben und mal sehen, was machen die so irgendwie, aber man bekommt so viele anderen Mist.

00:44:38: Man muss das gut kuratieren, damit man das so füttern, damit man das bekommt, was einen wirklich interessiert.

00:44:44: Aber das liegt ja auch an deinen Themen, glaube ich.

00:44:46: Und zum Beispiel ist es ein Phänomen, also welche Frauen oder welche Accounts DMs von Männern kriegen, einfach so blind und auch unangenehme Sachen.

00:44:55: Bekomme ich nie.

00:44:56: Ja, bin ich auch froh,

00:44:57: aber es liegt auch an den ... an den Themen oder wie ich das da bespiele.

00:45:01: Aber das würde ich wahrscheinlich an deiner Stelle dann auch nicht machen.

00:45:05: Oder

00:45:05: ja, keine Ahnung.

00:45:06: Du darfst dir das Wort Sex gar nicht schreiben.

00:45:07: Du musst dir schon S-Sternchen X schreiben, sonst wirst du bei Insta gleich wieder blockiert und landest sonst wo im Jedenseits.

00:45:13: Also

00:45:14: ist es auch

00:45:15: ein bisschen kompliziert.

00:45:16: Ja, genau.

00:45:17: Aber das machen ja andere auch.

00:45:18: Also ist das S-Setz für du, aber ich glaube schon, wenn es einem gar keinen Spaß macht.

00:45:22: Ja, es kommen auch viele Themenvorschläge und es kommen auch tolle Leute und so ist es nicht.

00:45:25: Also ich gucke da immer mal wieder rein, wenn man Nachrichten schreibt, so einmal die Woche gucke ich da rein und dann ist auch immer wieder was Interessantes dabei.

00:45:32: Aber für Themen finde ich es schon auch.

00:45:33: Also ich habe da schon auch interessante Frauen kennengelernt und dachte dann, oh, darüber möchte ich schreiben.

00:45:38: Zum Beispiel, eine ist jetzt auch apropos Sexthemen, eine geht auf so, das heißt... Naked Tea Party.

00:45:46: Du kennst das bestimmt.

00:45:47: Also man tanzt wohl nackt und sie haben dann aber irgendwie so eine Perlenkette um.

00:45:50: Ich weiß nicht, ob das auch Sober Movement ist, aber die haben so eine Perlenkette um und so eine Tasse da an, wo sie wohl den Tee reinfüllen.

00:45:57: Deswegen Naked Tea Party, was ich so witzig fand.

00:46:00: Und dann dachte ich, okay, ich als Selbstversuch auf die Naked Tea Party würde ich gerne machen, aber ich glaube, ich habe nicht so Lust dazu.

00:46:06: Aber wäre ja eine tolle Story, wäre ja lustig als selbstberuf.

00:46:11: Sehr

00:46:11: gut funktionieren.

00:46:12: Und dann dachte ich aber, generell ist es auch über die Frau zu schreiben oder so, sie zu interviewen.

00:46:17: Also und solche Leute treffe ich jetzt nicht auf der Straße auf dem Radl in Hamburg.

00:46:21: Also da finde ich schon an Instagram

00:46:23: gar nicht.

00:46:24: Da muss schon nach Berlin

00:46:24: gehen.

00:46:25: Da finde ich Instagram dann schon auch nützlich.

00:46:28: Inwiefern seid ihr denn selber mutiger geworden?

00:46:30: eigentlich, weil ihr euch ja immer hinter der Schriftstellerin-Fassade auch selber natürlich schützen könnt?

00:46:37: Tatsächlich.

00:46:39: Ich verlasse immer wieder meine Komfortzone für meine Kolumnen.

00:46:42: Ich war in einem Stringer-Club.

00:46:44: Ich war bei einer Tantra-Massage.

00:46:45: Was ich für komische Sachen gemacht hab.

00:46:47: Und konnte mich natürlich immer hinter der Kolumne verstecken.

00:46:50: Und auch meine Grenzen stecken dadurch.

00:46:52: Da konnte darüber berichten, das sind alles Sachen, die ich nie zum Leben gemacht habe.

00:46:56: Aber trotzdem, jede Erfahrung erweitert ja den eigenen Horizont.

00:47:00: Und das macht auch einfach Spaß.

00:47:02: Ja, doch auf jeden Fall bin ich mutiger geworden.

00:47:04: Mir ist auch mehr Scheiß egal geworden.

00:47:05: Das ist auch ganz schön.

00:47:07: Das ist das Tolle daran zu schreiben.

00:47:09: Man kann jeden alles fragen.

00:47:14: Ich war schon in der Rechtsmedizin.

00:47:19: Aber es ist immer eine Erfahrung.

00:47:23: Man sagt, man schreibt ein Krimi.

00:47:25: Das lädt an jeder ein.

00:47:26: Man kommt überall hin.

00:47:34: Ich finde meine Themen ja schon, weil ich mich privat dafür interessiere und dass ich dann aber dadurch die Möglichkeit habe, mich mit dem Thema zu beschäftigen, weil ich eben das Magazin im Hintergrund habe und sage, ich schreibe für XY und deswegen kann ich das jetzt besuchen.

00:47:50: Erleben und rausfinden, das ist schon

00:47:52: toll.

00:47:53: Gleichzeitig muss man dadurch immer aufpassen, wo verschwimmt jetzt die Grenze?

00:47:56: auch zum Privaten.

00:47:57: Weil alles, was ich privat lese an Büchern, an Interviews und so weiter, das fließt immer an meine Arbeit ein.

00:48:03: Ich kann mich dann mal so schwer distanzieren, dass ich sage, jetzt ist Feierabend.

00:48:07: Und alles, was ich jetzt lese, ist nur noch privat, weil mich interessieren diese Themen.

00:48:10: Das ist einerseits ein Fluch, andererseits auch ein Segen, weil alles so interessant ist.

00:48:15: Mein Beruf ist dann auch so interessant.

00:48:16: Ich langweile mich nicht.

00:48:18: Ja, auf jeden Fall.

00:48:20: Gibt es eigentlich Korrektive für euch?

00:48:22: Also zeigst du die Kolumne deinem Mann?

00:48:25: Der weiß immer grob, wo er die Themen und worüber ich schreibe.

00:48:29: Aber es kommt euch dann nicht, hör dir mal die Formulierung an.

00:48:31: Findest das gut oder nicht?

00:48:32: Nein, ich habe einen Freund, dem ich manchmal Kolumnen schicke, der dann nochmal rüber liest, zu mir dann nochmal einen anderen Zugang oder noch mehr Input oder was auch immer gibt, nochmal eine andere Perspektive, auch noch eine Männerperspektive.

00:48:43: Und ansonsten natürlich vom Spiegel kommt dann mal was.

00:48:46: Oder hinterher, wenn dann die Konferenz war, im Spiegel, kommt dann auch noch mal interessantes Feedback.

00:48:52: Aber sonst, ne, ich bin relativ frei.

00:48:55: Ja,

00:48:56: Susanne?

00:48:58: Nee, wie ich vorhin schon gesagt habe, als ich zeigte, dass

00:48:59: ... Du weißt ja genau, was du schreibst.

00:49:01: Ja, ich hab viele Dinge, viele Zweifel oder selbst Zweifel, viele Dinge in meinem Leben, kann ich nicht sofort sagen, das ist so oder so.

00:49:09: Aber was das Schreiben angeht, da bin ich ... Tausend Prozent sicher.

00:49:14: Und das weiß ich auch.

00:49:15: erst die letzten, naja jetzt natürlich noch, twenty-fünf Jahre schon ein bisschen länger, aber das weiß ich sehr zu schätzen.

00:49:20: Ich hab da keinen, ich denke nicht, ich kann das nicht oder das ist blöd oder das ist sehr, sehr viel wert und deswegen zeige ich das auch gar nicht, weil das ist so, wie ich es geschrieben habe.

00:49:30: Hab ich es geschrieben und hätte ich es anders schreiben wollen oder können, dann hätte ich es anders gemacht.

00:49:35: Das ist natürlich sehr bei einer Kolumne das auch, was man braucht.

00:49:39: Man braucht ja nicht nur die Haltung, sondern auch da zu stehen.

00:49:42: zu seinen Entscheidungen, zu seinen Gefühlen oder auch zu den Zweifeln.

00:49:45: Wenn ich über andere Leute schreibe, stelle ich ja auch Fragen, die stelle ich mir selbst auch beim Schreiben.

00:49:50: Ich stelle Dinge in Frage, die ich fühle, die ich einordne, die ich sehe, aber dann gebe ich es ja weg.

00:49:57: Ja.

00:49:57: Dann ist es draußen und dann ist es nicht mehr meine Angelegenheit.

00:50:01: Aber da kannst du ja auch so einen Haken dran machen, dann vergisst du es dann auch wieder, du denkst nicht mehr so viel drüber nach?

00:50:05: Nee, aber vielleicht durch dieses ... Tempo, wenn man jede Woche das ist.

00:50:10: Und das ist ja heute auch noch so.

00:50:11: Ich bin das auch, aber deswegen bin ich es spannend.

00:50:14: Eva, du schreibst ja die meisten Bücher hier.

00:50:16: Was ist denn die größte Menge an Text, die du einfach mal gelöscht hast?

00:50:19: Weil dir irgendwie nach X-Seiten aufgefallen ist, ist er völliger Blödsinn.

00:50:24: Ich hab mal ein Drittel Roman.

00:50:28: Der war für den Partierkorb

00:50:29: so ein

00:50:30: Wünscher.

00:50:31: Das tat schon ein bisschen weh, muss ich sagen.

00:50:33: Aber ich habe mit einer tollen Lektoren zusammengearbeitet, die hat mich auch entdeckt und mit der habe ich bis vor Kurzem zusammengearbeitet und die hatte auch irgendwie immer recht.

00:50:43: Also da hatte ich volles Vertrauen zu der.

00:50:45: Insofern habe ich damals das halbe Mann des Skriptors so oft.

00:50:48: gelöscht.

00:50:49: Als ich anfing, klar, bevor ich überhaupt einen Verlag hatte, hatte ich jetzt auch Freundinnen, also eine Freundin von mir ist noch ein Schwerrichterin oder so, die hat dann alles gelesen und ich habe mir mal ein Pastor geholt, das sind ja auch Textarbeiter.

00:50:59: Da kam man, Eva, die großen Korrekturen waren der erste Durchgang und die Schwarzen mit der Pfeite oder so.

00:51:06: Super.

00:51:07: Aber so die letzten zehn Bücher mache ich es nicht mehr.

00:51:10: Also ich glaube, da ist auch diese Sicherheit.

00:51:12: irgendwie gewachsen und ich weiß, es kommt ihm das Lektorat und das Korrektorat, aber das reicht mir dann auch.

00:51:18: Weil jeder hat eine andere Meinung zu bestimmten Sachen und so und mittlerweile bin ich mir da auch sicherer geworden.

00:51:24: Ja.

00:51:26: Kann man auch ruhig sagen.

00:51:27: Jetzt haben wir über viel Sicherheiten und aber auch Unsicherheiten gesprochen.

00:51:30: Würdet ihr denn, also ich hab ja wie gesagt selber als Journalist gearbeitet und ich kenne keine Journalistinnen und Journalisten, die zumindest vor zwanzig, zwanzig, dreißig Jahren die Idee hatten, ich will auch ein Buch schreiben.

00:51:40: Viele haben es nicht gemacht, weil der erste Schritt dann irgendwie fehlte.

00:51:44: Würdet ihr sagen, ihr habt jetzt einen Traumberuf, Susanne?

00:51:49: Ja, für mich ist es... Traumberuf ist vielleicht wie Traumann, mag ich auch nicht so gerne, weil ich es ja gerne real habe.

00:51:56: Aber die Vorstellung...

00:51:58: Es kommt dem Optimum sehr nahe.

00:52:00: Genau, ich verstehe es schon.

00:52:01: Es kommt demnach, was mir am meisten, glaube ich, liegt und womit ich am liebsten meine Zeit hier auf der Erde verbringe.

00:52:10: Das ist es, ja.

00:52:11: Ich möchte einen anderen Beruf, ich kann mir nichts anderes vorstellen und es macht mich sehr, sehr glücklich und auch sehr dankbar.

00:52:19: Die berührt mich irgendwie auf einer Ebene von, was kannst du mir nicht vorstellen, von einem anderen Beruf.

00:52:24: Aber so.

00:52:25: Ja.

00:52:27: Halke, wie ist bei dir?

00:52:28: Du musst ja vielen Verlockungen wieder stehen, weil du guckst ganz viele Berufsbilder an, beziehungsweise kommst du mit vielen Leuten zusammen, kommst dann immer wieder an Schwanken oder sagst, ne, schreiben wir schon.

00:52:37: Nein, das

00:52:37: ist schon toll.

00:52:38: Also ich mache ja nun auch verschiedene Dinge.

00:52:40: Ich arbeite weiterhin auch für Talkshows und schreibe auch für verschiedene Magazine und so weiter.

00:52:46: Das ist einfach auf wegen des Geldes, muss ich ehrlich sagen, weil vom Schreiben kann ich jetzt nicht, vom Bücherschreiben kann ich nicht leben, dafür reicht es nicht.

00:52:53: Und es macht aber auch alles großen Spaß.

00:52:55: Es ist halt so ein Bausatz, den ich mir immer wieder jeden Monat neu zusammenstecke.

00:52:59: Und ich freu mich immer, wenn Montag ist und die Woche losgeht.

00:53:01: Und ich bin nicht so jemand, der sagt, wann ist endlich Freitag, sondern ich denke dann eher so, wuh, schon wieder Freitag, jetzt ist der Wochenende.

00:53:06: Arbeit ich jetzt, ah, ich seh, soll ich ja jetzt nicht.

00:53:09: Also, ich liebe das wirklich total zu schreiben.

00:53:11: Ich find das ganz fabelhaft und fantastisch.

00:53:14: Und hab noch so viele Ideen und möchte noch so viel machen.

00:53:18: Und dann find das einfach ... Also, das ist wirklich ein Geschenk.

00:53:20: Und auch, wenn es finanziell sicherlich ... das größere Geschenk wäre, wenn ich wie früher jeden Tag in der Talkshow-Redaktion rennen würde.

00:53:26: Aber ich glaube nicht, dass ich dann so glücklich wäre wie jetzt.

00:53:29: Eva, wie wichtig ist denn Geld?

00:53:31: Wie wichtig ist Geld?

00:53:32: Ja, man braucht es zum Leben, auf jeden Fall.

00:53:34: Und das ist natürlich auch eine Anerkennung für das, was man tut.

00:53:37: Aber ist

00:53:38: das jetzt noch der Antrieb für dich, weil du relativ sicher weißt, wo deine Auflage liegt, du ein großes Stammpublikum hast und so weiter?

00:53:47: Also, anfangs war es nicht so.

00:53:49: der Antrieb, weil ich gar nicht wusste, ob ich damit überhaupt je Geld richtig verdienen kann.

00:53:54: Irgendwie hatte ich ganz, ganz langsam gesteigert.

00:53:57: Klar, die Ansprüche steigen dann auch und Lebensumstände ändern sich, wenn man irgendwie da erfolgreich ist.

00:54:03: Aber die Motivation bleibt wirklich das Buch.

00:54:07: Also ich glaube, ich würde auch weiterschreiben, wenn ich weniger Geld bekommen würde, weil ich kann mir kein anderes Leben mehr vorstellen.

00:54:13: Es ist ein Traum und ich bin jeden Morgen glücklich und dankbar.

00:54:20: Jetzt habt ihr alle schon ein paar Jahre hinter euch in diesem Schreibbetrieb.

00:54:25: Susanne fährt mal so ein, zwei Tipps, wenn jetzt so jüngere Leute uns zuhören und sagen, ja, die haben das jetzt alle so fabulös bestieben und ich finde mich genau in der oder in der wieder.

00:54:38: Was sollte man denn machen?

00:54:40: Weil, lustigerweise kriege ich wirklich auch ganz viele, ich bin ja gar nicht so direkt im Literaturbetrieb, aber man traut mir zu, dass ich vielleicht mal den einen oder anderen Tipp habe und kriege, es gibt immer noch reichlich merkwürdige Vorstellungen davon.

00:54:52: Also, dass immer, wenn man ausbringt, dann sofort reich wird.

00:54:57: Zum Beispiel.

00:54:58: Also, seine welche Fehler sollte man vermeiden.

00:55:01: Aber ich glaube, da bin ich nicht die richtige Ansprechpartnerin.

00:55:05: Du könntest das schreibt technisch ja vielleicht sogar.

00:55:07: Naja,

00:55:07: ich kann es zumindest, also ich glaube, heute ist es ja ganz anders als... Ja, vielleicht vor fünf, zwanzig Jahren, weil ja fast jeder jetzt ein Buch schreibt, habe ich das Gefühl.

00:55:16: Und früher war das noch so, oh, war es ein Buch schreiben, das war ganz weit weg.

00:55:19: Es erschien mir auch in den Zweitausenden dann auch weit weg.

00:55:22: Und heute ist ja schon gerade auch so auf Instagram, es schreiben ja auch sehr, sehr viele Influencerinnen Bücher, weil sie die Reichweite haben.

00:55:28: Nicht, weil sie Sätze formulieren können, per se.

00:55:30: Aber das können sie ja dann auch vielleicht nachlernen.

00:55:33: Oder können sie ... Manchmal

00:55:35: kommt ja auch ... Kriege jemanden, der

00:55:36: für sie das schreibt.

00:55:37: Oder manchmal können sie es ja auch und es kommt zusammen und sie können mehrere Sachen.

00:55:40: Aber ich kann nur sagen, also der klassische Weg, Abitur machen, studieren oder Henri-Nann-Schule oder Axel-Springer-Schule, hab ich ja nicht gemacht.

00:55:50: Also ich hab Tagebücher geschrieben und dann bin ich zu Allegra.

00:55:53: Das wäre jetzt meine

00:55:54: Empfehlung.

00:55:56: Also einfach was... und ich weiß gar nicht, ob das noch üblich ist, dass man sich irgendwo bewirbt, ohne was zu können, ohne von so einer Schule zu kommen und angenommen wird bei Allegra.

00:56:04: Ich war die Einzige, die nicht von so einer Schule kam.

00:56:07: Und dennoch.

00:56:08: habe ich ja etwas geschafft, was ... Ja, es ist so entstanden.

00:56:13: Ich habe es hier ja gar nicht mehr vorgenommen und was schaffen wollen.

00:56:15: Und ich glaube schon, dass wenn man eine Leidenschaft hat fürs Schreiben, dass man das auch tut, glaube ich, ohne Geld, dass man es auch tut abends, wenn man vielleicht einen anderen Job hat, ich glaube, das kommt.

00:56:25: Das ist ein innerer, nicht nur ein Hunger, sondern ein Drang.

00:56:28: Und bei mir ... hat sich das halt in dem Tagebuch der Schreiben erst geäußert, aber das tut es ja bei vielen, nur dass es jetzt heute als Journaling heißt und nicht mehr

00:56:37: tagelt.

00:56:39: Aber ich muss noch mal sagen, ich gehöre nicht zu denen, die sagen, ich liebe das Schreiben, ich liebe mein Beruf, aber ich mag das Schreiben nicht, ich mag nur vollendete Vergangenheit geschrieben zu haben.

00:56:50: Diesen Zustand, den finde ich so berauschend geschrieben zu haben.

00:56:54: und wenn man das dass man jede Woche hat, weil man jede Woche liefern muss, ist das schon auch so hormonelle, tolle Sache, dass man immer so

00:57:01: ein Rush bekommt.

00:57:03: Aber das schreiben an sich, finde ich auch, quälen und anstrengend und auch nicht so toll.

00:57:09: Also dieses, ich schreib so gern, ich schreib den ganzen Tag, ich geh gar nicht mehr auf, wenn zu schreiben.

00:57:12: Das hab ich nicht, ja.

00:57:15: Das wollte ich noch hinterher schieben.

00:57:17: Heike, würdest du einer zwanzigjährigen nicht ... Du als zwanzigjährige, weil wir haben andere Zeiten jetzt, jetzt empfehlen, zu sagen, Schreib Bücher, Schreib Kolumbien.

00:57:29: Also, wenn sie gerne liest und gerne schreibt und da wirklich auch eine Leidenschaft hat, würde ich sagen, geh erst mal in irgendein Beruf, mach irgendwas, such Erfahrungen, lebe, sammle Lebenserfahrungen, könnte man noch einfach sagen.

00:57:43: dann schreibt nebenbei und versuche dann irgendwann einen weiteren Schritt zu machen.

00:57:47: Aber ich denke, man braucht viele Kontakte oder sehr viele Follower und dann kann daraus was werden.

00:57:52: Aber generell würde ich immer sagen Mut und im Zweifelsfalle lieber Ja sagen und es probieren, weil nichts ist schlimmer als im Ende des Tages dazustehen und sagen, hätte ich mal, hätte ich mal bloß.

00:58:02: Das wäre ja schrecklich.

00:58:04: Eva, welches eine Buch sollte man gelesen haben, um eine gute Inspiration zu bekommen?

00:58:12: Also auf keinen Fall nur ein Buch.

00:58:14: Ich

00:58:15: hab immer mal ganz guckmoniges Geflügel und Leute sagen, ich lese gar nicht so gerne, aber ich möchte Autorin oder Autor sein.

00:58:20: Also ganz schrecklich.

00:58:21: Man muss ganz, ganz viel lesen, finde ich, um schreien zu können.

00:58:26: Auch über alle Genre hinweg und eben auch Sachbücher, auch Sachbücher überschreiben und so weiter.

00:58:32: Das finde ich wichtiger als irgendwelche Studien oder Schreibschulen oder so.

00:58:39: Und ich hätte heute ein mulmiges Gefühl, jemandem zu empfehlen, das so direkt anzuvisieren, Autor zu oder Autoren zu werden, sondern ich will doch mal sagen, es war ein anderen Beruf, Lebenserfahrung.

00:58:49: Also ich ... Ich lebe heute noch von meinen Erfahrungen, die ich in diesem Handwerksberuf gemacht habe.

00:58:55: Das sind immer noch Charaktere, die mal auftauchen oder so.

00:58:58: Also ja, man muss sich da auch schon so ein bisschen mal herausfordern und andere Sachen machen, bevor man überhaupt anfangen kann zu schreiben.

00:59:04: Sollte ja wissen, dass kaum jemand vom Bücher schreiben leben kann.

00:59:08: Und wie

00:59:08: wird das jetzt mit der I-Vern?

00:59:09: Das wird doch immer schlimmer werden.

00:59:11: Also ich kann das jetzt nicht mehr so wärmsten Herzen empfehlen.

00:59:15: Kurz und knackig, weil wir sind kurz vor dem Ende.

00:59:18: Das Jahr ist schon zu einem Dreiviertel rum.

00:59:22: Das eine Buch aus dem Jahr twenty-fünfzwanzig, was euch am Herzen liegt, dürfte jetzt kurz empfehlen.

00:59:29: Susanne.

00:59:31: Ich bin ein ganz, ganz großer Hydra-Fan.

00:59:33: Hydra ist eine Insel in Griechenland.

00:59:36: Da finden jetzt auch mein erstes Schreibcamp-Start in Person.

00:59:40: Leonhard Kohn hat ja da gelebt unter anderem, aber auch Henry Miller war da, und das ist ja literarisch eine sehr aufgeladen Insel.

00:59:47: Und gibt Bücher darüber und natürlich auch Dokumentationen, aber ein Buch, das heißt glaube ich, Leonhard Marian and Me, weil Marian Eelen ja mit Leonhard Kohn zusammen war.

00:59:57: Und das ist von, ich glaube, sie heißt, ich hab's grad gelesen, Judy, aber ich weiß ja Nachnamen nicht, Carter, so ähnlich.

01:00:05: Ja, Leonhard Marian and Me,

01:00:07: das ist ganz toll.

01:00:07: So, Eike.

01:00:08: Oha.

01:00:09: Da hätte ich mich gerne mal vorbereitet auf die Frage.

01:00:12: Mascha Kaleco, die Lyrikarin, tolle Gedichte in den zwanziger, dreißiger Jahren, hat irgendeine Art von Jubiläumtodestag.

01:00:22: Ich weiß es gar nicht genau, aber ihre Werke sind neu erschienen, ihre Gedichte, aber auch biografien, biografische Bücher.

01:00:27: eins mit dem Vorwort von Daniel Kehlmann.

01:00:29: Das ist eine Frau, die mich begeistert, weil sie so frech war, so ein Witz hatte.

01:00:33: Und aber auch einen politischen Blick, so eine spitze Art.

01:00:36: Und einfach irgendwas von Mascha Kaleco lesen, bitte.

01:00:39: Bitte, bitte.

01:00:39: Eva,

01:00:40: das Buch des Jahres, ... Ja, für mich.

01:00:43: ... im September.

01:00:44: Immer so viele Bücher, aber ... Also, eins ist so hängen geblieben.

01:00:48: Das heißt, bei euch ist es immer so unheimlich still.

01:00:51: Und Autoren, Alena ... Also, ich hab mich jetzt auch nicht vorbereiten

01:00:55: können, genau.

01:00:56: Das werden wir korrekterweise dann auf Instagram ... Ja, sehr gerne.

01:00:59: ... kannst du dann da auch nachlesen.

01:01:01: Ja, kein Krimi.

01:01:03: Und es hat mich irgendwie so berührt, was sie da so geschrieben hat und auch inspiriert.

01:01:09: War für mich so das Buch des Jahres?

01:01:10: Ja,

01:01:11: drei.

01:01:11: Es war tatsächlich ganz wunderbar.

01:01:14: Ich finde auch diesen Ort, an dem wir gesprochen haben, ich gucke in Richtung Literaturhauscafé, die anderen gucken in Richtung Alster bei herrlichstem Wetter.

01:01:23: Und genau dieses Gefühl haben wir, glaube ich, in einer Stunde rübergebracht.

01:01:26: Ein bisschen Leichtigkeit, aber es ist auch ein bisschen Winter draußen.

01:01:29: Also, es war ganz wunderbar.

01:01:31: Vielen Dank für diese Reise von einer Stunde durch euer literarisches Leben und Wirken hier in der Stadt Hamburg.

01:01:38: Danke euch recht herzlich und sage Ahoi.

01:01:40: Danke schön.

01:01:43: Das war die Hochkultur auf Ahoi.

01:01:46: Der Kaltscher Club.

01:01:47: Danke fürs Zuhören.

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